Wir leben in bewegten Zeiten: Die „Black lives matter“-Bewegung bringt Menschen weltweit dazu, für die Rechte schwarzer Menschen einzustehen. Auch die US-Künstlerin Allison Strine aus Atlanta tut es: mit Porträts berühmter Persönlichkeiten.
Allison, wie kam es zu Ihrer Porträt-Serie schwarzer Persönlichkeiten?
Ich sah ein Kunstwerk mit dem Schriftzug “Weiße Leute tun etwas”. Das traf mich ins Herz. Ich verstand plötzlich, dass es die Verantwortung jedes einzelnen Amerikaners ist, aktiv gegen Rassismus vorzugehen. Für mich hieß das, auf meine Kunst zurückzugreifen: Ich möchte mit meinen Bildern die negativen Glaubenssätze mancher Menschen über Afroamerikaner aus der Welt schaffen und auf die unglaublichen Verdienste allein einer Handvoll starker, intelligenter und hart arbeitender Menschen hinweisen.
Wie erleben Sie die Stimmung dieser Tage, die Proteste in Ihrem Land?
Ich habe jetzt endlich Hoffnung für Amerikas Zukunft, was die Beziehungen zwischen den Ethnien angeht. Wir beginnen endlich mit offenen Diskussionen darüber, was Weiße lernen können, um ihre schwarzen Brüder und Schwestern zu unterstützen.
Wissen Sie, was schwarze Menschen über Ihre Porträts denken?
Zuerst war ich unsicher, ob Afroamerikaner die Serie akzeptieren würden. Sie hätten mir vorwerfen können, dass es nicht meine Aufgabe ist, diese Geschichte zu erzählen. Aber die Reaktion der schwarzen Community ist durchweg positiv. Mir wurde so die Verantwortung jedes Einzelnen von uns gegenüber Ungerechtigkeit noch einmal sehr deutlich.
Welche der Persönlichkeiten gefällt Ihnen selbst am besten?
In den 1920er Jahren erfuhr die Amerikanerin Bessie Coleman, dass sie nicht an der Flugschule zugelassen worden war. Sie nahmen keine Frauen auf, keine Schwarzen, schon gar keine schwarzen Frauen. Bessie fand heraus, dass sie in Frankreich zugelassen werden könnte, brachte sich selbst Französisch bei, sparte Geld, um nach Frankreich zu gelangen, und lernte dort das Fliegen. Diese Zielstrebigkeit inspiriert zutiefst!
Sie studieren Illustration am Savannah College of Art and Design in Georgia. Was haben Sie bis dahin beruflich gemacht?
Ich bin eine Spätzünderin: Dass in mir auch nur ein Funke künstlerisches Talent vorhanden ist, realisierte ich erst spät in meinem Leben. Bis dahin hatte ich eine sehr kreative Karriere als Video-Editor fürs Fernsehen gemacht, dann meine Kinder großgezogen. Und jetzt bin ich am Department für Illustration dieser Hochschule, wo ich einen Master anstrebe. Ich liebe es, die Grundlagen der Kunst zu lernen: Kunstgeschichte, Farbtheoriue, all das.
Großartig! Wo malen und zeichnen Sie? Wie würden Sie Ihre künstlerischen Prozesse beschreiben?
Vor der Pandemie war ich oft mit meinem Skizzenbuch im Café. Mich inspiriert das Gewusel von Menschen um mich herum, das Arbeiten, das Spielen. In Quarantäne wurde es dann normal für mich, neben meinem Mann zu sitzen und zu zeichnen. Er gibt mir kritisches Feedback, Anregungen, unterstützt meine Fortschritte. Unser Zuhause ist eine Ansammlung von Kunstbüchern, Skizzenbüchern, Tinten – ich liebe Tinte und Federn.
Den Zeichenprozess starte ich übrigens oft auf Papier und setze ihn dann digital fort. Meine Porträts schwarzer Persönlichkeiten sind alle digital entstanden, aber jetzt gerade beginne ich eine mit einer Bleistiftzeichnung.
Sie sagen, dass Ihnen ein Medium empfohlen habe, ein Buch zu schreiben. Gibt es schon Pläne?
Ich mag es, zu recherchieren und mehr über Menschen in der Geschichte herauszufinden, die unser Land prägten. Deshalb glaube ich, dass es toll wäre, ein Kinderbuch dazu zu schaffen. Ein echter Beitrag für jeden Familienhaushalt!
Weitere Informationen:
Allisons Instagram
Allisons Website
Sie interessieren sich für den Kauf eines Kunstwerks von Allison Strine? Über ihre Website können Sie Kontakt zu ihr aufnehmen.
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